13.–16. Oktober ’25

Handwerkshelden über Grenzen hinweg

Hauzenberger erleben tschechischen Austausch und schnuppern in die Berufswelt

Freyung/Passau. Vier intensive Tage voller Praxis, Sprache und Begegnung liegen hinter den Schülerinnen und Schülern der Sportmittelschule Hauzenberg. Vom 13. bis 16. Oktober 2025 nahmen sie mit ihrer Betreuerin Anna Heindl am grenzüberschreitenden Schüleraustausch „Handwerkshelden – Karriereperspektiven im Handwerk“ teil, der in Kooperation der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und der Südböhmischen Wirtschaftskammer organisiert wurde.

 

Das Projekt brachte junge Menschen aus Deutschland (Sportmittelschule Hauzenberg, Realschule Freyung) und Tschechien (Grundschule Třeboň, Grundschule Krumau) zusammen, um nicht nur praktische Einblicke in handwerkliche Berufe zu gewinnen, sondern auch Sprache und Kultur des Nachbarlandes hautnah zu erleben.

 

Für die Sportmittelschule Hauzenberg war dieser Austausch von besonderem Wert, da er direkt an das Schulprofil anknüpft. Schulleiterin Margit Uhrmann zeigte sich begeistert: „Als einzige Mittelschule Bayerns mit dem Schulprofil „Bilinguale Schule Deutsch-Tschechisch“ freuen wir uns über die Gelegenheit für unsere Schüler, ihre Sprachkenntnisse im direkten Austausch anzuwenden und zu vertiefen.“

Der Austausch, der vom ersten Tag an auf die Kombination aus Theorie und Praxis setzte, startete mit einem Besuch an der Realschule Freyung. Hier konnten die Jugendlichen in einem neuen interaktiven „virtuellen Praktikum“ – entwickelt von „Career captain“ – den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik testen. Dem folgten „reale“ Einblicke bei der Firma Weigerstorfer in Freyung.

 

Die folgenden Tage standen ganz im Zeichen des aktiven Erlebens. Unter der Anleitung von Handwerksmeistern legten die Schülerinnen und Schüler selbst Hand an: Sie besuchten praxisnahe Mitmach-Stationen in der Confiserie Simon und beim Sanitätshaus Fürst. Eine Betriebsbesichtigung in der Druckerei Mindl bot zudem Einblicke in verschiedene Druckverfahren.

Ein Höhepunkt war der Tag im Bildungszentrum der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, wo Gewerke wie Schreiner, Kfz-Mechatroniker und Glaser vorgestellt wurden und erste praktische Fertigkeiten erprobt werden konnten. Abends sorgte eine interaktive Stadtführung in Passau, die unter dem Titel „Glanz und Elend“ die Geschichte der Stadt lebendig werden ließ, für das kulturelle Rahmenprogramm.

 

Der Austausch fand seinen feierlichen Abschluss mit der Zertifikatsübergabe, bei der Vertreter aus Wirtschaft, Schule und Politik den Wert der grenzüberschreitenden beruflichen Orientierung hervorhoben.

Christian Kaiser, Bereichsleiter der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, betonte die langfristige Bedeutung: „Handwerk hat goldenen Boden. Durch praktische Angebote und Kooperationen mit Schulen schaffen wir Perspektiven. Das sichert Fachkräfte von morgen und stärkt die Region.“ Oberbürgermeister Jürgen Dupper unterstrich den gesellschaftlichen Nutzen: „Solche Begegnungen fördern nicht nur wirtschaftliche Verbindungen, sie bauen Brücken zwischen Menschen und Kulturen. Das ist gelebte Nachbarschaft.“

Die Organisatoren hoben hervor, dass die Jugendlichen neben handwerklichem Know-how auch wichtige interkulturelle Kompetenzen für ein späteres Berufsleben in der Grenzregion erwerben konnten. Das Projekt wird über INTERREG Bayern-Tschechien 2021–2027 gefördert. An der Abschlussfeier nahmen unter anderem der Bereichsleiter Schulen der Regierung von Niederbayern, Ralf Reiner, der fachliche Leiter des Schulamtes Passau,  Klaus Sterner, Schulleiterin Margit Uhrmann, stellvertretend für den Landkreises Passau Klaus Jeggle, Vertreter der Handwerkskammer um Bereichsleiter Christian Kaiser sowie Michaela Rychnavská und Mgr. Veronika Bejerová von der Südböhmischen Wirtschaftskammer teil.